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1988 | Quotenparteitag

Illustration zu Frauenquote: Eine weibliche Playmobil-Figur steht vor mehreren männlichen Figuren.
dpa

30. August 1988
25 Jahre Quote in der SPD

Ein roter Punkt auf der politischen Landkarte der Frauenbewegung: Der SPD-Parteitag 1988 in Münster beschließt eine Geschlechterquote. Und stellt damit gesellschaftspolitische Weichen.

"Auf dem Parteitag war richtig was los", erinnert sich Hans-Jochen Vogel. Denn als 1988 in der Halle Münsterland die Delegierten über die sogenannte "Frauenquote" abstimmen, ist diese innerhalb der Partei höchst umstritten. Vogel, damals Bundesvorsitzender, muss harte Überzeugungsarbeit leisten: "Gegen die Einführung der Quote haben auch einige Landes- und Bezirksverbände der SPD mehr oder weniger heftigen Widerstand geleistet."

Doch der Beschluss kommt. Die SPD, unterstreicht Vogel, ist damit die erste Partei und damit die erste große Organisation überhaupt, die sich verpflichtet, Frauen einen angemessenen Anteil an Funktionen und Mandaten einzuräumen. Auf dem Bochumer Parteitag 2003 schließlich wird diese wichtige Statutenänderung erneut bestätigt und die Quote entfristet.

Ein einfacher Weg – aber der richtige

Inge Wettig-Danielmeier, 1988 Mitglied des SPD-Parteivorstandes und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), dokumentiert in den Frankfurter Neuen Heften eindrücklich, wie selbst innerhalb der ASF über die Vor- und Nachteile einer Quote diskutiert wird. Willy Brandt und Egon Bahr, so schreibt sie, empfahlen den Frauen indes schon Mitte der 1970er Jahre, "ernsthaft über satzungsmäßige Vorkehrungen nachzudenken und eine Mindestquote zur Diskussion zu stellen".

Im Rückblick ist Wettig-Danielmeier überzeugt, dass der Quotenbeschluss eine "Zeitenwende" eingeleitet hat: "Ihm verdanken wir einen großen Fortschritt an weiblicher Beteiligung in der Partei, in anderen Parteien und Verbänden sowie in der Gesellschaft insgesamt. Er hat zur Glaubwürdigkeit unserer Partei beigetragen."

Erst die Partei, dann die Gesellschaft

Anke Fuchs, zu jener Zeit Bundesgeschäftsführerin, bekannte, dass ihre anfängliche Skepsis der Gewissheit wich: Die Quotendebatte und die Quotenvorschrift in der SPD hat zu gesellschaftlichen Veränderungen insgesamt beigetragen. "Aus heutiger Sicht ist für Frauen vieles einfacher geworden, was nicht zuletzt der Entscheidung der SPD für die Quotierung zu verdanken ist." Die Geschichte der Quote ist eine Erfolgsgeschichte. Beispielsweise lag im Jahr 1988 der Frauenanteil der SPD-Bundestagsfraktion bei lediglich 16 Prozent. In der laufenden Legislaturperiode sind hingegen 42 Prozent der SPD-Abgeordneten weiblich.