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1933 | Verbot der SPD

Foto: Titelblatt des „Völkischen Beobachters“ vom 23.06.1933
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22. Juni 1933
Die SPD wird verboten

Zum zweiten Mal wird die Partei verboten. Diesmal begleitet von Terror und Mord.

Der "Völkische Beobachter" bejubelt das "Wohlverdiente Ende der marxistischen Landesverratspartei". Eine freie, kritische Presse existiert im Deutschen Reich nicht mehr, das Parlament hat sich selbst entmachtet. Jetzt wird die SPD auch offiziell verboten.

Ihre Parteihäuser sind längst geplündert, ihre Verlage stillgelegt. Ein Teil der SPD-Führung ist ins Ausland geflohen. Seit Anfang Juni beansprucht der Exilvorstand in Prag, für die Partei zu sprechen. Einige der nicht Geflohenen rebellieren dagegen. Sie hoffen noch immer, der Nazi-Spuk werde bald ein Ende haben. Ihr Wortführer ist Paul Löbe, der ehemalige Reichstagspräsident.

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Letzte SPD-Kundgebung im Berliner Lustgarten vor dem Verbot 1933

Am 22. Juni wird die SPD verboten. Einen Tag später wird Paul Löbe in "Schutzhaft" genommen und in ein Konzentrationslager gebracht. Bis Jahresende teilen rund 3000 aktive Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sein Schicksal. Anderen wird noch übler mitgespielt. Nicht wenige Genossinnen und Genossen vergraben und verstecken ihre Parteibücher.

"Kriegsschauplatz Innerdeutschland"

Reichsinnenminister Wilhelm Frick erteilt den Polizeibehörden im Reich und den Ländern den Auftrag,"die notwendigen Maßnahmen" zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Sozialdemokratie nicht wie während des ersten Verbots unter Bismarck im Untergrund weiterlebt. SS-Führer Himmler spricht vom "Kriegsschauplatz Innerdeutschland".

Was "notwendig" ist, entscheiden SA- und SS-Führer vor Ort. Oft kennen sie ihre Gegner aus jahrelangen Konflikten -und nehmen Rache. Die Polizei steht bestenfalls daneben.

In Köpenick bei Berlin sucht der 24-jährige Anton Schmaus in einem Polizeirevier Zuflucht vor den Häschern. Sie haben ihn in seinem Elternhaus aufgestöbert, seine Mutter drangsaliert.

Anton Schmaus, Mitglied der SPD und der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ, schießt in Notwehr auf die SA-Männer. Er kann fliehen.

Die Köpenicker Blutwoche

Doch das Polizeirevier bietet keinen Schutz. SA und SS tun, was sie wollen. Anton Schmaus ist eines der 25 identifizierten Todesopfer der "Köpenicker Blutwoche".