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1891 | Erfurter Programm

21. Oktober 1891
Erfurt: Ein Programm für ein besseres Land

1891, zurück in der Legalität, gibt sich die SPD in Erfurt ein neues Grundsatzprogramm. Erstmals setzt sich eine Partei für die volle Gleichberechtigung der Frauen ein.

Karl Kautsky und Eduard Bernstein sind die wesentlichen Verfasser des Erfurter Programms. Es verbindet die Idee einer besseren Welt mit sehr konkreten Vorschlägen für Verbesserungen auf dem Weg dorthin.

"Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands kämpft nicht für neue Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für die Abschaffung der Klassenherrschaft und der Klassen selbst und für gleiche Rechte und Pflichten aller ohne Unterschiede des Geschlechts und der Abstammung."

Theorie und Praxis

So steht es im ersten, dem theoretischen Teil, den Karl Kautsky verfasst hat. In Anlehnung an Marxsches Denken wird dort die Vergesellschaftung der Produktionsmittel gefordert. Im praktischen Teil des Programms fordert die SPD unter anderem: 

  1. das allgemeine, gleiche direkte Wahlrecht für alle über 20 Jahre alten Reichsangehörigen "ohne Unterschied des Geschlechts" für alle Wahlen
  2. die direkte Gesetzgebung durch das Volk
  3. die Selbstverwaltung der Kommunen
  4. die Abschaffung aller Gesetze, die Frauen diskriminieren
  5. die Erklärung der Religion zur Privatsache
  6. die Abschaffung des Schulgelds
  7. eine progressive Einkommens- und Vermögenssteuer
  8. das Verbot der Kinderarbeit
  9. die Einführung der 8-Stunden-Woche

Es bleibt viel zu tun

Wesentliche dieser Forderungen hat die SPD, sobald sie regierte, verwirklicht. Doch es bleibt viel zu tun. Und immer wieder werden mühsam erkämpfte Fortschritte abermals in Frage gestellt.