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Olga Sippl
Ich bin eine von vielen. Ich bin eine von euch. Ich bin Sozialdemokratin.
Warum eigentlich SPD? Warum Sozialdemokratie? Die Antworten auf diese Frage sind bunt. Sie sind laut und trotzig, sie sind stolz und liebevoll.
Wir sind rund 400.000 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. Und jede*r von uns bringt seine eigene, besondere Geschichte mit. Einige davon erzählen wir in unserem Projekt #1von400Tausend.
Mein Name ist Olga Sippl ...
… und ich bin 100 Jahre alt. Nie werde ich vergessen, wie ein tschechischer Gendarm zu meinem Vater kam und sagte: „Jetzt packen Sie etwas in die Tasche, keinen Koffer, ich bring Sie zum Bahnhof, es ist der letzte Zug nach Prag, die schlagen Sie sonst tot.“ Die, das waren die Deutschen.
Als die Nazis 1938 auch zu uns kamen, konnten mein Vater, meine Mutter und mein jüngerer Bruder noch rechtzeitig fliehen. Nach Großbritannien. Ich wollte mit. Ich konnte aber nicht, denn ich bekam keine Papiere – weil ich kein Kind mehr war.
Kurz bevor die deutsche Wehrmacht im März 1939 in Prag einmarschiert, ging ich mit meinem damaligen Freund - späteren Mann - Ernst nach Altrohlau zurück. Mitten im Krieg brachte ich meinen Sohn Herbert zur Welt. Sein Vater, mein Mann, kehrte nie aus dem Krieg zurück. Er fiel 1945 im Kurland.
Junge Menschen, die nie einen Krieg erlebt haben, können sich nicht vorstellen, wie das ist. Wie verängstigt man ist. Wie traurig und einsam. Trotzdem: Aufgeben ist nicht meine Sache. Es muss weitergehen. Deshalb habe ich nach Kriegsende im Karlsbader Antifa-Büro gearbeitet, das die Aussiedlung der als Antifaschisten anerkannten Sozialdemokraten organisierte. Ich habe mein Leben lang versucht, zu einer Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen beizutragen.
Das, was immer als Völkerverständigung bezeichnet wird, ist für mich eine ursozialdemokratische Idee. Wir sollten Brücken bauen und nie vollends abreißen, sondern immer versuchen, auch die Perspektive der anderen zu sehen. Es geht um Respekt und Zusammenhalt.
Wir dürfen denen, die spalten wollen, keinen Zentimeter Platz lassen. Das war vor 100 Jahren nicht anders als heute. Die SPD ist da ein bisschen wie ich: sie gibt niemals auf."
„Liebe Olga, deine Geschichte hat mich zutiefst berührt...
Das Ziel von Nazis und Rassisten ist es, ein Klima von Hass, Zwietracht und Angst zu schaffen. Sie lehnen all das ab, was unsere Gesellschaft ausmacht und gleichzeitig so liebenswert macht: Vielfalt, Zusammenhalt, Respekt und Solidarität.
Dagegen müssen wir uns wehren – mit der vollen Kraft des demokratischen Rechtsstaates. Denn es ist die Aufgabe des Staats, seine Bürger*innen zu schützen und Verbrechen zu ahnden. Um zu verhindern, dass Geschichten wie deine sich wiederholen.
Dafür werde ich mich stark machen, liebe Olga. Dafür werde ich kämpfen - gemeinsam mit der SPD. Jeden Tag.
Danke, dass du #1von400Tausend bist!
Dein Olaf Scholz
Ihr seid Genossin oder Genosse und habt eine besondere Geschichte? Oder ihr kennt jemanden, der #1von400Tausend werden sollte? Dann meldet euch bei uns. Schreibt uns einfach eine Mail an 1von400Tausend(at)spd.de.
Wir freuen uns auf euch und eure Geschichten!