Baff, Alarm, Weltuntergang: Nach dem Sieg von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans in der Mitgliederbefragung zum SPD-Parteivorsitz sehen Teile von Politik und Medien die SPD wieder am Abgrund. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie einige Kommentatoren bestätigen. Wir haben die wichtigsten Pressestimmen für euch gesammelt.
„Sie lebt“, schreibt Christian Bangel in der Zeit über die SPD. Walter-Borjans und Esken könnte es jetzt gelingen, „die Vorstellung von einer gerechten Gesellschaft glaubhaft zu machen. Oder endlich echte Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel zu schüren. Das sind keine Außenseiterpositionen, das ist den meisten Umfragen zufolge das, was die Mitte der Gesellschaft will.“ Und fügt hinzu: „Eine Politik, die nicht immer weiter nach rechts drängt, sondern die die große linke Mitte anspricht.“
Gänzlich weltuntergangsfrei versammelt die Süddeutsche Zeitung die ersten Reaktionen aus der SPD auf das Abstimmungsergebnis: "Ein ganz großer, mutiger demokratischer Schritt", so die SPD-Europaabgeordnete Katarina Barley."Ich traue der neuen Spitze absolut zu, die Partei zu einen."
Neuaufbruch mit Esken und Walter-Borjans
„Die Chance zum Neuaufbruch ist jetzt da“, schreibt die Frankfurter Rundschau. „Es geht um nichts weniger als darum, der Gesellschaft wieder Lust zu machen auf eine Debatte über Alternativen zum Merkelismus.“ Es ginge nun darum, „der Demokratie ein entscheidendes Lebenselixier zurückzugeben: das Denken in und das Streiten über Alternativen.“ Das sei besonders wichtig im Kampf gegen vermeintliche ‚Alternativen’ von Rechts.
„Wenn sich die SPD jetzt traut, wieder von ganzem Herzen sozialdemokratisch zu werden - dann kann sie noch eine große Zukunft haben“, stellt Spiegel Online fest. Und hat überdies zusammengetragen, wofür Walter-Borjans und Esken inhaltlich stehen.
Und auch aus dem Ausland kommen positive Stimmen: „Nothing is certain“, so der britische New Statesman, „but it is perfectly conceivable that the election of Esken and Walter-Borjans will, one way or another, breathe some much-needed oxygen into the politics of a country that badly needs an open and robust contest about its future.“