Überall in Deutschland sind Kinderkliniken von der Schließung bedroht, weil sie sich nicht „rechnen“, vor allem im ländlichen Raum. Die SPD will die Kinderkliniken retten und stärken. Das Ziel: Kinder- und Jugendliche sollen überall medizinisch gut versorgt werden – egal, wo sie wohnen.
Viele Kinder- und Jugendstationen kämpfen vor allem auf dem Land ums Überleben. Die SPD will das Sterben der Kinderkliniken verhindern und vor allem auf dem Land die stationäre medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen aufrechterhalten. „Die Kinder und Jugendmedizin muss in der Fläche präsent sein“, sagte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken am Dienstag in Berlin.
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Kindergesundheit stärken
Appell an Spahn: Endlich handeln!
Die SPD fordert in einem Präsidiumsbeschluss [PDF, 500 KB] Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Verantwortung zu übernehmen, statt weiter tatenlos zuzuschauen, wie sich die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche landauf und landab immer weiter verschlimmert. Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen weg von den sogenannten Fallpauschalen zur Finanzierung der Kinder- und Jugendmedizin. „Wir wollen, dass jedes kranke Kind als Kind und nicht als Fall betrachtet wird“, betont Esken. Ziel müsse sein, in der Kinder- und Jugendmedizin nach dem tatsächlichen Bedarf abzurechnen.
Eine entsprechende Bundesratsinitiative stellte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), am Dienstag in Schwerin vor. Sie soll am 18. September in der Länderkammer besprochen werden.
Über Fallpauschalen rechnen die Krankenhäuser die Behandlung von Patienten ab. Je nach Krankheit und Behandlungsart gibt es eine bestimmte Summe, mit der dann alle Personal- und Sachkosten abgegolten sind. Unabhängig davon, wie aufwändig die Behandlung wirklich ist.
Insbesondere Kinder- und Jugendstationen in deutschen Krankenhäusern gelten in diesem Finanzierungssystem als Kostenfaktor. Die Kliniken beklagen, dass die Fallpauschalen den tatsächlichen Aufwand bei der Versorgung vor allem chronisch kranker Kinder nicht abbilden. Der reale Zeit- und Personalaufwand sei viel höher.
Versorgung von Kindern und Jugendlichen sichern
Die SPD will die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche mit einer anderen Finanzierung und einem breiten Maßnahmenbündel verbessern.
- Die SPD will weg von den Fallpauschalen in der stationären Versorgung für Kinder in Kinderkliniken, hin zu einer anderen Finanzierung.
- 13 Prozent des im Konjunkturpaket verabschiedeten milliardenschweren Zukunftsprogramms zur Stärkung der Krankenhäuser sollen in die Kinder- und Jugendmedizin fließen – sofort. „Das sind 390 Millionen Euro, mit denen man eine Menge anfangen kann,“ sagte SPD-Präsidiumsmitglied Katja Pähle.
- Es gibt immer weniger Kinderärzt*innen – diesen Trend will die SPD durch Anreize umkehren.
- Viel zu oft bekommen Kinder Medikamente verschrieben, die nicht für sie erprobt und zugelassen sind. Medikamente für Erwachsene in geringerer Dosis sind nicht automatisch kindgerechte Medikamente, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Die SPD will daher ein Kompetenznetzwerk für Forschung und Kooperation im Bereich Kindergesundheit schaffen.
Beschluss des Präsidiums: "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!"
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