Die US-Präsidentschaftswahlen entscheiden sich Dienstagabend. Wer in Deutschland mitfiebern möchte, braucht starken Kaffee. Erst mitten in der Nacht wird feststehen, wer die Swing States für sich gewonnen hat. Moment mal – Swing States. Was war das noch mal? Und was ist noch mal das Electoral College? Wer nicht nur Bahnhof, sondern auch Politiksprech verstehen möchte, kriegt hier das wichtigste Vokabular für die Wahlnacht an die Hand.
- Electoral College – Es geht in den Bundesstaaten wirklich um alles. Wer die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen kann, bekommt alle Stimmen im Electoral College. In diesem College sitzen 538 Menschen, die am Ende den Präsidenten oder die Präsidentin wählen. Wer 270 Stimmen auf sich vereinen kann, hat die Wahl gewonnen. Es geht somit nicht um die gesamten Wahlstimmen (Popular Vote), sondern um die Stimmen im Electoral College.
- Esel und Elefant – Republikaner und Demokraten haben jeweils ein Tier als Wappen. Die Demokraten haben den Esel als Parteisymbol, die Republikaner haben einen Elefanten.
- GOTV – Nein, kein TV to GO und auch kein GNTM, sondern Get Out the Vote. Das ist die Bezeichnung für die Schlussmobilisierung, um Menschen an die Wahlurne zu bringen. Vor allem Hillary Clinton hat hier eine umfassende Groundgame-Strategie, also viele Freiwillige, die an Türen klopfen, Telefonanrufe starten oder Sonderaktionen wie Konzerte organisieren, um über die Bedeutung der Wahlen zu informieren.
- Inauguration oder Vereidigung - Die feierliche Einführung in das Präsidentenamt. Diese findet immer traditionell und seit rund 80 Jahren in der Verfassung festgeschrieben am 20. Januar in Washington statt.
- Kongress – die Wählerinnen und Wähler bestimmen nicht nur über den zukünftigen Präsidenten, sondern auch über die Zusammensetzung des Kongresses. Es gibt zwei Kammern – den Senat und das Repräsentantenhaus. Die Mitglieder im Haus werden alle zwei Jahre gewählt, somit kämpfen alle um den Einzug in das Parlament. Ein Drittel des Senats wird ebenfalls neu gewählt. Aktuell haben die Republikaner die Mehrheit im Kongress.
- Super-PACs – in den USA gibt es Gruppen, die von Kandidaten und Parteien unabhängig sind, diesen jedoch inhaltlich nahestehen. Sie können Spenden in unbegrenzter Höhe einnehmen. Große Political Action Groups, so genannte Super-PACs greifen mit dem Geld, das sie sammeln, stark in den Wahlkampf ein, da sie z.B. eigene TV-Spots ausstrahlen. In den Spots werden oft die Gegenkandidaten schlecht dargestellt und kritisiert, so genanntes Negativ Campaigning. Es sind die Super-PACs, die es ermöglichen, das am Wahltag insgesamt 4 Milliarden Dollar in den Wahlkampf geflossen sein werden.
- Swing State – Dies ist ein Bundesstaat in den USA, in dem das Ergebnis sehr knapp ist. Während in manchen Staaten die Mehrheiten recht klar sind, zum Beispiel in Kalifornien (Demokraten) oder Texas (Republikaner), geht es in Florida, Ohio und Pennsylvania um alles oder nichts.
- Unabhängige Kandidaten – Es treten nicht nur Hillary Clinton und Donald Trump gegen einander an. Die beiden bekanntesten Kandidaten darüber hinaus sind Gary Johnson von der Libertären Partei und Gill Stein von den Grünen. Außerdem gibt es noch weitere Personen, die teilweise nur in einem Bundesstaat antreten. Spannend ist das Rennen in Utah, da der dortige Kandidat Evan McMullin gute Umfragewerte aufweist. Falls er gewinnt, gehen die Stimmen im Electoral College nicht automatisch an Clinton oder Trump.
Wer übrigens schon vor Dienstag mitfiebern möchte, schaut regelmäßig auf dieses Wahlblog: www.fivethirtyeight.com – hier gibt es immer die neuesten Zahlen.