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Foto: Junge SPD-Politikerinnen im Gespräch mit Saskia Esken
photothek
28.10.2021 | Frauen in der Politik

„Zeit für Parität in der Macht“

Auch gesellschaftliche Modernisierung haben sich SPD, Grüne und FDP vorgenommen – und ist Thema in den laufenden Koalitionsverhandlungen. Die ZEIT hat Männer in der Politik befragt, wie es um Gleichstellung und Macht bestellt ist. Olaf Scholz – und andere Sozialdemokraten – haben eine klare Meinung.

Einen „gesellschaftlichen Aufbruch auf Höhe der Zeit“ haben sich SPD, Grüne und FDP vorgenommen. Und: „Wir wollen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt an gesellschaftlichen Entscheidungen sowie am Erwerbsleben teilhaben können“, legten die Parteien Mitte Oktober bereits in den Sondierungen fest. Gleichstellung und Teilhabe – natürlich auch in der Politik.

Aber: Wo stehen wir heute in Deutschland? Vieles habe sich schon geändert gegenüber der Zeit als Olaf Scholz noch als Juso für die Frauenquote gekämpft hatte. Aber immer noch sei es für Frauen schwieriger in der Politik. „Sie müssen mit anderen Widerständen rechnen, mehr aushalten“, stellte der SPD-Kanzlerkandidat in der ZEIT fest.

Neun Männer, keine Frau

Tatsächlich ist etwa der Frauenanteil im neu gewählten Bundestag etwas gestiegen: von 30,7 auf 34,8% (SPD-Fraktion: 42%). Aber dennoch ist es nur etwas mehr als ein Drittel aller Abgeordneten. Und: Zwischen 2013 und 2017 waren es auch zumindest schon mal 36,5%. Manche erinnern sich auch noch an ein Foto der politischen Führung im Innenministerium von 2018: Horst Seehofer mit Staatssekretären – neun Männer, keine Frau. 2019 hatte er dann doch noch wenigstens eine Staatssekretärin in den Club aufgenommen.

Viele mächtige Männer hielten „vor allem Leute für geeignet, die ihnen selbst ähnlich sind“, so Scholz. „Das benachteiligt Frauen.“ Sein Ziel sei, dass sich mehr Frauen politisch engagieren. „Ich bin überzeugt, dass Politik, Wirtschaft, Gesellschaft davon profitieren, wenn Frauen gleich viel zu sagen haben.“

Die Zeit von „Macho-Gehabe“ ist vorbei

So sieht das auch SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Vor allem in seiner Generation gebe es den Wunsch nach einer anderen politischen Kultur. „Die Zeit, in der Politiker mit brachialem Auftreten oder Macho-Gehabe punkten, ist vorbei“, zeigt sich Klingbeil in der ZEIT überzeugt. Er persönlich gehe beispielsweise darum auch nicht mehr auf Podien, auf denen nur Männer vertreten sind.

Auch der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert legt viel Wert darauf, dass in der Politik mehr Frauen öffentlich wahrgenommen werden können. Kurz vor der Bundestagswahl etwa habe er die Teilnahme an einer Primetime Fernsehsendung abgesagt, um Platz für eine Frau zu machen. Denn: Wenn es nur wenige Frauen in der Politik gibt, „schadet das nicht nur der Politik, sondern auch der Gesellschaft – und längst nicht nur den Frauen“, so Kühnert.

Mehr Macht für Frauen – weniger für Männer

In der neuen Bundesregierung zumindest soll sich darum einiges ändern. Scholz will ebenso viele Frauen wie Männer im Kabinett haben. Und auch auf anderen Ebenen müsse sichtbar werden, „dass Frauen die Hälfte der Gesellschaft sind“. Das sei eine dringende Aufgabe, insbesondere auch von den Männern in der Politik. Denn für den SPD-Kanzlerkandidaten ist klar: „Mehr Macht für Frauen bedeutet weniger Macht für Männer. Es ist die Zeit für Parität auch in der Macht.“