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Einfache Sprache
Einfache Sprache: Programm der SPD für die Europawahl 2024
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Gemeinsam für ein starkes Europa
Einleitung
Wir haben eine beeindruckende Geschichte der Versöhnung in Europa. Aus Feinden wurden Verbündete. Und Freunde.
Die Europäische Union sorgt für Sicherheit, Frieden und Wohlstand. Und mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist unsere Einheit wichtiger denn je.
Unsere Ziele
Europa ist stark, wenn
- Frieden herrscht und Menschen in Sicherheit leben,
- wir gemeinsam die Demokratie schützen,
- Klimaschutz gelingt und dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen werden,
- Menschen selbst-bestimmt leben können,
- überall gute Bedingungen am Arbeitsplatz herrschen,
- die EU in der Welt mit einer Stimme spricht,
- die klügsten Köpfe und die fleißigsten Hände in der EU ihre Heimat und Zukunft sehen.
Mit deiner Stimme können wir Europa stark machen. Deshalb ist die Europawahl am 9. Juni 2024 wichtig.
Europa der Zukunft
Klimaschutz: Ohne Klimaschutz ist eine Zukunft Europas nicht möglich. Doch Europa muss ein Standort für die Industrie bleiben. Unternehmen müssen umwelt-schonend produzieren.
Die Industrie braucht Strom und Wärme aus Kraftwerken, die keine klimaschädlichen Gase erzeugen.
Wir werden den Ausbau erneuerbarer Energien fördern. Wir sehen in Europa dafür reichlich Möglichkeiten.
Klimaschutz schafft Jobs. Ein guter Arbeitsmarkt ist wesentlich für den Wohlstand und die Zukunft Europas.
Europäischer Binnenmarkt: Das heißt, freier Handel zwischen den EU-Staaten. Das betrifft nicht nur Waren, sondern ebenso Dienstleistungen und den Geldhandel. Menschen können sich in allen EU-Staaten eine Arbeit suchen.
Der gemeinsame Markt hat unsere Wirtschaft stark gemacht. Er ist Motor für unseren Wohlstand.
Wir wollen den Binnenmarkt weiter verbessern. In Deutschland hängen Millionen von Arbeitsplätzen davon ab, dass dieser nach den gemeinsamen Regeln funktioniert. Daran arbeiten wir.
Wir verhindern, dass große Unternehmen ihre Macht im Binnenmarkt missbrauchen. Wir sichern die Rechte
- der Verbraucherinnen und Verbrauchern,
- der Beschäftigten sowie
- der Selbständigen.
Der Binnenmarkt ist der Platz für Kreativität und neue Ideen. Wir müssen das vorhandene Angebot für ein Europa der Zukunft fördern.
Der Binnenmarkt steht in einem weltweiten Wettbewerb. Das betrifft
- Rohstoffe,
- Technologien und
- das Setzen von weltweiten Standards.
Wir müssen in Europa die Kräfte bündeln. Denn wir sind zusammen stärker.
Dazu gehören:
- die Industrie,
- der Klimaschutz und
- der soziale Fortschritt.
Die Technologien der Zukunft sollen in unserem Europa entstehen. Erfindungen müssen „Made in Europe“ sein.
Wir brauchen eine Politik in der EU, die die europäische Wirtschaft und Industrie fit für den globalen Wettbewerb macht.
Wir müssen die Politik der EU für Wirtschaft und Industrie weiterentwickeln. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten müssen dafür andere einbeziehen. Dazu gehören weite Teile
- der Wirtschaft,
- Zivilgesellschaft und
- besonders auch die Gewerkschaften.
Darauf achten wir. Wir wollen ein ökologisch nachhaltiges Europa, von dem arbeitende Menschen profitieren. Das bedeutet
- starke Sozial-Partnerschaften,
- gerechte Bedingungen im Job und
- hohe soziale Sicherheit.
Viele Firmen bekommen als Hilfen Geld von der EU und vom Staat. Das betrifft vor allem den Klimaschutz. Beides zusammen fördert den Wandel in der Industrie. Dafür müssen sich die Firmen verpflichten, langfristig gute Jobs in tariflicher Bindung zu schaffen.
Wir investieren in wichtige Industrien und neue Technologien unter zwei Bedingungen:
- Investitionen haben für die gesamte Wirtschaft (Wert-Schöpfung) einen Vorteil
- Investitionen machen Europa strategisch unabhängiger.
Abbau von Bürokratie: Der Erfolg einer Wirtschafts- und Industrie-Politik hängt von zwei Bedingungen ab:
- Wir schaffen es, gemeinsame strategische Entscheidungen auf Ebene der EU zu treffen.
- Wir verringern gleichzeitig für Unternehmen den Aufwand in ihrer Verwaltung.
Beides ermöglicht schnelleres Planen. Es schafft Raum für Unternehmer-Handeln und Kreativität. Weniger Bürokratie im Binnenmarkt hilft allen Unternehmen, ob groß oder klein. Wir wollen, dass Genehmigungen schneller erteilt werden.
Wichtig ist aber: Der Abbau von Bürokratie darf nicht zu schlechteren Standards in der sozialen Sicherheit, im Umweltschutz oder bei der Sicherheit von Produkten führen. Wir wollen, dass bei der öffentlichen Vergabe von Aufträgen ein großer Teil der Produkte aus Europa kommt. Kurze Lieferwege verkleinern den CO2-Abdruck in der EU.
Wettbewerb: Wir müssen das Wettbewerbs- und Kartell-Recht der EU für den globalen Wettbewerb stärken. Die Europäische Union muss die Markt-Macht einzelner Konzerne begrenzen. Instrumente dafür sind das Kartellrecht und die Fusionskontrolle.
Fachkräfte: Wir brauchen in Europa und besonders in Deutschland viele Fachkräfte. Deshalb muss das Recht für den Zugang auf den Arbeitsmarkt von EU-Fachkräften besser werden. Neue Arbeitskräfte brauchen für sich und ihre Familien Wohnungen. Zugewanderte dürfen nicht ausgebeutet werden. Jeder Mensch in Europa hat das Recht auf einen guten Arbeitsplatz.
Wir wollen gemeinsam regeln, wie Fachkräfte von außerhalb der Europäischen Union kommen können. Das wollen wir vereinfachen.
Mehr Geld für Forschung: Die Forschenden in den Staaten der EU arbeiten eng zusammen. Sie schaffen gemeinsam Wissen. Die EU fördert auf dieser Grundlage ihre Projekte in der Forschung. Die Ergebnisse sollen allgemein zugänglich sein.
Kreislauf-Wirtschaft: Das sind unsere Ziele:
- Wir wollen uns von wenigen Rohstoff-Quellen nicht abhängig machen. Wir stellen Europa bei den Bezugsquellen breiter auf. Zudem wollen wir, dass keine Rohstoffe verschwendet werden. Unser Ziel ist also weniger Einsatz von Materialien und mehr Recycling.
- Eine Kreislauf-Wirtschaft macht Europa vom Import weniger abhängig.
- Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht, ihre Produkte reparieren zu lassen.
- Wir wollen weniger Einweg-Verpackungen. Diese werden von Materialien ersetzt, die wieder verwertbar sind.
- Die Textil-Industrie stellt Waren her, die langlebig und wieder-verwertbar sind. Die Menschen arbeiten unter fairen Bedingungen.
- Wir verbieten, dass Industrie und Handel nicht verkaufte Waren vernichten.
- Wir helfen, dass arme Länder eine Kreislauf-Wirtschaft aufbauen können.
- Kohlendioxid-Abgase aus der Verbrennung von Müll und der Chemie-Industrie werden wieder-verwendet oder gespeichert. Die EU-Staaten machen dazu die Regeln und bauen die Infrastruktur gemeinsam auf.
Energie-Versorgung: Die Energie-Versorgung Europas muss erneuerbar, bezahlbar und sicher sein. Europa muss von Öl- und Gas-Importen unabhängig werden. Wir müssen Strom- und Wind-Energie besser nutzen. Wir verbessern in der EU mit einer Energie-Union die Energie-Sicherheit.
Europäisches Energie-Netz: Wir bauen die nationalen Strom-Netze zu einem europäischen Netz aus.
Grüner Wasserstoff: Wir bauen einen EU-Markt für Wasserstoff auf. Dieser wird aus erneuerbaren Energie-Quellen erzeugt.
Bio-Kraftstoffe: Diese etwa aus Raps- und Mais-Pflanzen herzustellen, darf nicht mit der Produktion von Nahrungsmitteln konkurrieren.
Schutz der CO2-Speicher: Wälder sind wertvolle CO2-Speicher. Wir stoppen die unverantwortliche Abholzung.
Mehr Speicher für CO2: Die EU-Staaten müssen die Kapazitäten von Mooren, Wäldern und Wiesen als CO2-Speicher erhöhen.
Atomkraft: Wir lehnen ab, dass die EU mit ihren Mitteln Atomstrom fördert. Für die teure und unzuverlässige Hochrisiko-Technologie darf es keine Steuergelder geben. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren. Sie sind eine günstige Energie-Quelle.
Energie-Wende: Sie ist eine technische, aber auch soziale Aufgabe. Wir zeigen gemeinsam, dass konsequente Politik für Klimaschutz mit sozialer Sicherheit und gerechten Chancen Hand in Hand geht.
Klima-Neutralität: Wir müssen bis spätestens bis zum Jahr 2050 CO2-neutral sein. Kohle, Öl und Gas dürfen bald nicht mehr zum Einsatz kommen.
Schutz der Natur: Wir brauchen schärfere Regeln, um die Natur zu schützen. Die EU-Kommission darf Verstöße gegen EU-Regeln nicht hinnehmen. EU-Staaten müssen mit Strafen rechnen, wenn sie den Schutz der Natur missachten.
Wir wollen eine Land- und Forst-Wirtschaft, die nachhaltig ist. 30 Prozent der Landes- und Meeres-Fläche der EU sollen unter Naturschutz gestellt werden. Wir brauchen Gesetze, die gefährliche Chemikalien verbieten. Diese dürfen auch nicht exportiert werden.
Agrar-Politik: Die Landwirtschaft in der EU muss mehr für den Umwelt- und Klimaschutz tun. Gleichzeitig brauchen die Landwirte die Sicherheit, mit dem Verkauf ihrer Produkte ein gutes Einkommen erzielen zu können.
25 Prozent der Flächen in Europa sollen Bio-Land werden. Wir lehnen Gen-Technik im herkömmlichen Sinne ab. Die SPD hat erreicht, dass Agrar-Betriebe soziale Mindest-Standards einhalten müssen. Diese müssen wir ausbauen.
Wasser: Hitze und Starkregen sind Zeichen des Klimawandels. Beides gefährdet Leben und richtet Schäden an. Die EU-Staaten benötigen eine gemeinsame Wasser-Strategie, um die Probleme in den Griff zu bekommen.
Fischerei: In den Meeren sind Speisefische selten geworden. Die EU muss eine weitere Über-Fischung verhindern. Die Natur unter Wasser ist zum Teil massiv geschädigt. Mindestens 20 Prozent der Schäden sollen bis 2030 beseitigt werden.
Tierschutz: Wir fordern eine EU-einheitliche Pflicht zu kennzeichnen, wie Agrar-Betriebe ihre Tiere halten. Ein Tierwohl-Label hilft beim Einkauf von Tier-Produkten. In der EU dürfen Tiere nicht länger als acht Stunden transportiert werden. Wir brauchen ein Verbot von Tier-Transporten in nicht EU-Staaten mit schlechten Tierschutz-Gesetzen. Wir setzen uns weiter für den Schutz von Wild- und Haustieren ein.
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz: Wir wollen die Möglichkeiten digitaler Technologien für Fortschritt und Wohlstand in Europa stärker nutzen. Wir müssen uns aber unabhängiger und krisen-sicherer aufstellen. Produktion und Daten-Speicher müssen unter der Kontrolle der EU sein.
Künstliche Intelligenz (KI) muss europäischen Werten folgen. Wir wollen verhindern, dass Monopol-Firmen KI-Modelle ausschließlich zu eigenen Gunsten vermarkten.
Datenschutz: Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Kontrolle über ihre Daten haben. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat große Fortschritte gebracht. Sie hat sich weltweit zu einem Modell entwickelt, dem viele Staaten folgen.
Kampf gegen Falsch-Informationen: Wir müssen Falsch-Informationen bekämpfen. Dazu gehören klare Regeln für Internet-Plattformen, wie sie in Europa entwickelt wurden.
Mobilität: Der Transport von Waren und Personen soll in allen Regionen der EU reibungslos sein. Dafür leiten wir eine europäische Wende in der Mobilität ein, die den Namen verdient.
Wir setzen uns für ein europäische Schienen-Netz und einen Europa-Takt ein. ICE-Sprinter sollen Flüge auf kurzen Strecken überflüssig machen. Bahnfahren soll in der EU günstiger und attraktiver als Fliegen sein.
Dazu gehört das Deutschland-Ticket. Wir wollen erreichen, dass es in Nachbarländern wie Frankreich anerkannt wird. Unsere Vision ist ein Europa-Ticket in der gesamten EU.
Wir wollen mehr Güter zum Transport auf die Schiene bringen.
Batterie und Wasserstoff sind die Zukunft der Mobilität. Dafür brauchen wir noch E-Schnell-Ladestationen und Tankstellen für Wasserstoff. EU-Fördergelder sollen neue Formen der Mobilität möglich machen.
Beihilfe-Recht: Wir wollen das Beihilfe-Recht der EU neu aufstellen. Es darf notwendige Investitionen nicht verhindern. Dafür wollen wir die Verfahren für eine Genehmigung beschleunigen. Die Erlaubnis sollte dazu verpflichten, Umwelt- und soziale Vorschriften zu beachten.
EU-Haushalt: Die Europäische Union hat viele Aufgaben zu erledigen. Dafür benötigt sie Geld. Bisher kommt das vor allem von den Mitglied-Staaten. Wir wollen die EU von deren Zahlungen unabhängiger machen. Deshalb verschaffen wir der EU eigene (Steuer-) Einnahmen.
Starkes Europa in der Welt
Wir brauchen ein starkes Europa. Es verteidigt den Frieden, die Freiheit und die Demokratie. Ein starkes Europa setzt sich in der Welt als Friedensmacht ein.
Ein starkes Europa tritt international ein
- gegen Armut,
- Ausgrenzung,
- für Frieden,
- Entwicklung,
- Menschrechte.
Ein wachsendes Europa muss ein besseres Europa sein. Das Europa von 35 und mehr Staaten kann nicht so geführt werden, wie das heutige Europa der 27. Deshalb treten wir ein für Reformen, damit die EU schneller und leichter entscheiden kann.
Friedenspolitik: Wir stärken Europa in der NATO. Wir übernehmen mehr Verantwortung für unsere eigene Sicherheit. Die SPD befürwortet eine europäische Armee.
Wir wollen eine Verteidigung auf europäischer Ebene. Dazu gehören gemeinsame Beschaffung und Standards. Wir wollen gemeinsame Projekte in der Rüstung finanziell unterstützen.
EU-Erweiterung: Es ist an der Zeit, die Staaten des westlichen Balkans in die Gemeinschaft aufzunehmen. Sie müssen aber die Kriterien zu einem Beitritt erfüllen. Auch die Ukraine und Moldau sollen Teil der EU werden. Georgien soll langfristig die Möglichkeit zu einem Beitritt bekommen.
Wir werden stärker darauf achten, ob Kandidaten die Voraussetzung für einen Beitritt erfüllen. Das betrifft besonders unsere europäischen Grundwerte:
- Demokratie,
- Menschenrechte und
- Rechtsstaatlichkeit.
Entscheidungswege: Das Europäische Parlament braucht mehr Mitsprache. Es muss zu einer echten Vertretung der Bürgerinnen und Bürger werden. Das Parlament muss in der Lage sein, eigene Vorschläge für Gesetze zu machen (Initiativrecht). Bislang muss es warten, bis die EU-Kommission einen Vorschlag macht.
Im Rat darf es nicht länger möglich sein, dass einzelne Staaten Sanktionen (Strafen) blockieren können. Zudem fordern wir, dass die EU-Kommission Mitgliedsstaaten vor den Europäischen Gerichtshof bringt, wenn diese gegen die Werte des EU-Vertrags verstoßen.
Internationale Partnerschaften: Europa braucht internationale Zusammenarbeit für seine Sicherheit und seinen Wohlstand. Wir wollen faire und attraktive Angebote an Länder des Globalen Südens machen. Das sind Länder jenseits von Europa, den USA, Russland und China. Nur so können wir gemeinsame Interessen und Werte erreichen.
Die USA sind Europas wichtigster Partner für die Sicherheit und insbesondere zentral für die Wirtschaft. Wir wollen den Handel weiter vertiefen. Fernes Ziel ist ein trans-atlantischer Wirtschaftsraum.
Die Bedeutung Chinas als wichtiger Absatzmarkt ist hoch. Gleichzeitig will China das internationale System zu seinem Vorteil umbauen. Wir wollen, dass Europa mit einer Stimme für seine Interessen und Werte eintritt. Wir fordern die Entwicklung einer klaren europäischen Strategie für die Beziehungen zu China.
Zusammenarbeit in der Entwicklung: Die EU unterstützt weltweit Staaten in deren Entwicklung. Sie ist weltweit die größte Geberin und Förderin von Demokratien. Diese Stellung wollen wir ausbauen – sowohl im Interesse der Partnerländer als auch im eigenen Interesse. Wir stehen zum Ziel, mindestens 0,7 Prozent des nationalen Brutto-Einkommens für die Zusammenarbeit in der Entwicklung auszugeben.
Politik für Geflüchtete: EU-Staaten müssen ohne Ausnahme ihren Pflichten in der Asyl-Politik nachkommen. Für die SPD gilt ohne Abstriche: Das Recht auf Asyl und das internationale Flüchtlingsrecht sind Basis des „Gemeinsamen Europäischen Asyl-Systems“.
Viele beantragen aber Asyl in der EU, weil sie hier arbeiten wollen. Es muss klar sein, dass das der falsche Weg ist. Gleichzeitig müssen wir Wege schaffen, um den europäischen Arbeitsmarkt für Nicht-EU-Bürger zu öffnen.
Europa des Respekts
Wir wollen eine Europäische Union, die fest zusammenhält. Die Grundlage dafür ist ein Europa des Respekts.
Wir wollen Wohlstand für viele, nicht für wenige. Wir respektieren und schützen die Menschen in ihrer Art, wie sie ihr Leben gestalten.
Niemand darf in Europa benachteiligt werden,
- egal aus welcher sozialen Schicht und aus welchem Land man kommt,
- egal wie man lebt und wen man liebt,
- egal wie alt man ist,
- egal welchen Beruf man ausübt.
Wir sorgen für
- gleiche Chancen,
- ein Recht auf Teilhabe,
- gute Bildung und gute Arbeit.
Sie sind die Grundlagen für ein Leben, über das man selbst bestimmen kann. Respekt heißt, für sichere Arbeit und Solidarität zu sorgen. Ein Europa des Respekts ist ein Europa ohne Diskriminierung.
Wir brauchen in Deutschland und Europa
- eine starke Mitbestimmung,
- eine hohe Tarifbindung sowie
- eine Politik, bei der die Interessen der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen.
Wir stärken die sozialen Rechte. Unsere Politik des Respekts für Europa heißt: gerechte Löhne:
- wir tolerieren keine Billig-Arbeit, weil sie respektlos ist,
- wer in einem EU-Staat Vollzeit arbeitet, der oder die muss davon leben können,
- Ziel ist, 80 Prozent der Beschäftigten profitieren von einem Tarifvertrag.
ein starkes soziales Netz:
- wir vertiefen gemeinsame Standards auf den Arbeitsmärkten und in der Sozialpolitik,
- wir erweitern die Regeln zur Vergabe von Aufträgen um soziale Elemente,
- wir sichern Künstlerinnen und Künstler sowie Selbständige sozial ab.
Gemeinsame Standards:
- wir stärken die Rechte mobiler EU-Bürgerinnen und -bürger. Wir schützen sie davor, ausgebeutet und diskriminiert zu werden
- wir brauchen in der EU ein Lieferketten-Gesetz gegen Zwangsarbeit und Ausbeutung von Menschen und Natur.
Polizei und Sicherheit: Respekt heißt zudem, dass für die Sicherheit aller gesorgt ist. Deswegen müssen Polizei und Behörden noch stärker über Grenzen hinweg gemeinsam vorgehen. Europol ist der Ansatz einer europäischen Polizei. Diesen müssen wir weiter stärken.
Die EU-Staaten müssen zusammen Wirtschafts- und Cyber-Kriminalität bekämpfen. Zudem soll Europol den Waffen-, Drogen- und Menschen-Handel in den Fokus nehmen. Schwerpunkte sind dabei sexualisierte Gewalt gegen Kinder sowie Gewalt gegen Frauen.
Die Europäische Staatsanwaltschaft ist die gemeinsame Anklage-Behörde. Diese ist wichtig geworden im Kampf gegen
- (Steuer-)Betrug,
- Korruption und
- Geldwäsche.
Wir wollen, dass neben den bislang 22 Staaten alle übrigen EU-Länder der Behörde beitreten. Wir wollen die Staatsanwaltschaft mit mehr EU-Mitteln stärken.
Schutz der Verbraucher: Wir müssen wissen, was wir kaufen. Dazu benötigen wir unabhängige Informationen. Wir wollen verhindern, dass Angebote im Internet Menschen manipulieren. Zu oft treffen Verbraucherinnen und Verbraucher Entscheidungen, die sie anschließend betreuen.
Wohnungslosigkeit und -mangel überwinden: In Deutschland und Europa soll es bis 2030 ausreichend Wohnungen geben. Dafür soll die EU ebenfalls Finanzmittel bereitstellen.
Gute Versorgung in der Gesundheit: Jeder in Europa soll sich Medikamente und Therapien leisten können. Wir wollen in der Gesundheit eine europäisch vernetzte Vorsorge und Versorgung, die sich an den Patientinnen und Patienten ausrichtet. Dafür brauchen wir eine starke Europäische Gesundheitsunion. Gemeinsam können wir Liefer-Engpässe bekämpfen, faire Preise für Arzneimittel sicherstellen und den Pflegesektor stärken.
Schutz der Bevölkerung verbessern: Folgen von Naturschutz-Katastrophen beschränken sich nicht auf einzelne Länder. Deswegen muss die EU auch in diesem Bereich stärker werden. Wir brauchen dafür eine europäische Strategie. Schon jetzt gibt es das Zentrum zur Koordination von Maßnahmen in Notfällen (ERCC). Das wollen wir ausbauen.
Frauenrechte: Wir brauchen eine EU-Charta der Frauenrechte. Darin schreiben wir zum Beispiel das Recht fest, dass eine Frau legal und sicher einen Abbruch der Schwangerschaft vornehmen darf.
Frauen müssen in allen EU-Staaten wirtschaftlich unabhängiger werden. Sie müssen gleichberechtigt am Arbeitsplatz sein, gleiches Geld verdienen und gleiche Rente beziehen.
Gewalt, die sich auf das Geschlecht bezieht, muss als europaweite Straftat anerkannt werden. So können wir besser alle Formen von Gewalt gegen Frauen bekämpfen.
Ein Europa der bunten Vielfalt: Die EU garantiert die Freiheit queerer Menschen. Sie muss ihre Strategie zur Gleichstellung von LGBTIQ+-Menschen umsetzen.
Für Regenbogen-Familien gilt die Freizügigkeit wie für alle EU-Bürger*innen. Eingetragene Partnerschaften und gleich-geschlechtliche Ehen müssen überall anerkannt werden.
Wir müssen uns wehren, wenn einzelne EU-Staaten queere Menschen ausgrenzen. Die EU-Kommission muss hart dagegen vorgehen.
Wir lassen nicht zu, dass rechte Regierungen unsere erkämpften Rechte angreifen. Rechte von
- Frauen,
- People of Color
- Menschen mit Behinderungen und
- LGBTIQ+-Personen
sind Menschenrechte.
Unser Europa ist sozial und ökologisch nachhaltig. Unser Europa ist gerecht, auch in seiner Wirkung nach außen. Unser Europa ist stark und handlungsfähig. Für eine bessere Zukunft und für unsere gemeinsame Sicherheit – für alle. Egal, woran man glaubt, wie man lebt, wen man liebt.
Wir wollen, dass Europa ein Ort ist, an dem alle Menschen eine gute Zukunft haben können. In Frieden und Freiheit.
Hinweis:
Wir haben die Übersicht zum Wahlprogramm der SPD in Einfacher Sprache geschrieben. Gültig ist aber das Original. Bearbeitung: Uwe Roth