Inhaltsbereich
Unsere Expert*innen
Cornelia Daheim
Foresight-Expertin und Unternehmerin
Wer bin ich?
Kölnerin, geborene Duisburgerin, und im Herz wohl für immer Ruhrpottpflanze. Besessene Leserin, (Ex-)Stiefmutter, mehrfache Patentante, Unternehmerin, und in wahrscheinlich zu vielen Ehrenämtern tätig.
Was mache ich beruflich? Wofür trage ich Verantwortung?
Ich bin beratende Zukunftsforscherin – wir unterstützen mit meinem Unternehmen Future Impacts Organisationen und Unternehmen, die Zukunft gestalten wollen, von der Bethel Stiftung bis zu Foresight-Teams in der Europäischen Kommission oder dem Europäischen Parlament. Praktisch heißt das z.B.: Trendanalysen und Szenario-Entwicklung. Zudem bin ich Vorsitzende des Expertenkreises des Vorausschau-Prozesses des BMBF. Ich trage Verantwortung dafür, in meinyem Beruf Zukunftsdenken in die Verankerung zu bringen, für einen Hund, Mitarbeiter und Kollegen, und in Netzwerken wie das Foresight Europe Network und den German Node des internationalen Zukunftsforschungs-NGOs The Millennium Project.
Wie ich glaube, dass wir in 10 Jahren leben werden …
Vernetzter, nachhaltigkeits-fokussiert, solidarischer, mit einem selbstbestimmteren und kompetenteren Verhältnis zur Technologie, in selbstbestimmten Patchwork-Berufs-Biographien. Wenn man eher optimistisch denkt.
Das würde ich in Deutschland gerne sofort ändern …
Wenn es einfach möglich wäre: Das Bildungssystem hin zu weniger sozialer Trennung umbauen, und zu wirklich lebenslanger kontinuierlicher Bildung, wahrscheinlich ein Grundeinkommen einführen. Ein staatliches Absicherungssystem für Selbständige / Freiberufler. Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Ein hoher CO2-Preis und ein groß und mutig gedachter (europäischer) Green New Deal. Breit besetzte Zukunftsforen in Wirtschaft und Gesellschaft / Politik, und Anreizsysteme in Politik und Wirtschaft, die Handeln belohnen, das auf langfristige, nicht kurzfristige „Verbesserung“ bzw. Wandel ausgelegt ist.
Was bedeuten „Zusammenhalt“ und „Innovationen“ für mich?
Zusammenhalt bedeutet Solidarität und das Bewusstsein um eigene Privilegien, und den Willen, etwas für die Gemeinschaft zu tun. Innovation steht für mich für die Möglichkeit etwas zu verändern, zu verbessern, neu zu denken und aufzusetzen, für Neugier und eine hoffnungsvolle Energie „nach vorne“. Leitlinie für Innovation, wenn man sie langfristig ausrichtet, sollten jetzt Nachhaltigkeit, Inklusion und eine Ausrichtung nicht am wirtschaftlichen Wachstum alter Schule sein, sondern an Verbesserungen der Lebensqualität / qualitativem Wachstum.
Welche Lehren sollten wir aus der Corona-Krisen ziehen?
Viele, unter anderem: Dass wir radikal umsteuern können, wenn wir wollen und verstehen, dass es nötig ist. Dass es viel Kraft, Energie und Engagement in der Bürgerschaft pro Solidarität gibt. Dass einige soziale Spaltungslinien (prekäre Arbeitsverhältnisse, systemrelevante Berufe ...) dringend neue Abfederungsmechanismen brauchen. Dass Innenstädte mit weniger Autoverkehr lebenswerter sind. Dass multilokales Arbeiten funktioniert, und wir dazu die Digitalisierung umarmen müssen. Dass in einer globalisierten Gesellschaft rein nationale Antworten ins Leere laufen.