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Lily Braun
Führende Frauenrechtlerin ihrer Zeit
Lily Braun (1865–1916) – Pionierin für Frauenrechte und soziale Reformen
Lily Braun, geboren als Amelia Jenny Emilie Klothilde Johanna von Kretschmann am 2. Juli 1865 in Halberstadt, gilt als eine der führenden Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit. Die Tochter eines preußischen Generals erlebte früh den gesellschaftlichen Druck und finanzielle Unsicherheiten, die sie prägten.
Vom Adel zur Sozialdemokratie
Ihr erster Ehemann, Georg von Gyzicki, brachte sie mit sozialistischen Ideen in Kontakt. 1896 trat sie nach ihrer Heirat mit dem Sozialdemokraten Heinrich Braun in die SPD ein – ein mutiger Schritt für eine Frau adliger Herkunft. Lily Braun forderte früh die Berufstätigkeit von Frauen und hielt 1894 eine wegweisende Rede zum Frauenwahlrecht. Ihre Überzeugung: „Allein die Entwicklung der Frauenarbeit kann die Frauen aus der Sklaverei zur Freiheit führen.“
Umstritten und unerschrocken
In der SPD blieb Braun eine umstrittene Figur. Sie setzte auf Reformen statt revolutionären Umsturz, was ihr Kritik von der Parteispitze einbrachte. Besonders Clara Zetkin, eine führende sozialistische Frauenrechtlerin, wurde zu ihrer Gegenspielerin. Zetkin warf Braun Unzuverlässigkeit vor und versuchte, sie aus der sozialdemokratischen Frauenorganisation auszuschließen.
Autobiographie und Vermächtnis
Nach ihrem Rückzug aus der aktiven Politik widmete sich Braun der Schriftstellerei. Ihr autobiographisches Werk Memoiren einer Sozialistin (1909–1911) gibt Einblicke in ihr bewegtes privates und politisches Leben.
Lily Braun starb am 9. August 1916 in Kleinmachnow an den Folgen eines Schlaganfalls. Ihre Visionen und Kämpfe für Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit wirken bis heute nach.