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Wir verbeugen uns vor großen Sozialdemokraten
„Wir verbeugen uns vor großen Sozialdemokraten"
Altkanzler Gerhard Schröder hat zu Beginn des SPD-Parteitags an drei große Sozialdemokraten erinnert, die in diesem Jahr verstorben sind: Günter Grass, Egon Bahr und Helmut Schmidt. Schröder würdigte alle drei als „ große Deutsche, in deren Lebensläufen sich die Geschichte unsere Landes konzentriert hat.“
Der Altkanzler betonte, dass es für ihn als ehemaligen Vorsitzenden der SPD eine besondere Ehre sei, Grass, Bahr und Schmidt zu würdigen. „Ich kannte sie mehr als 40 Jahre. Zunächst habe ich sie als Jungsozialist politisch begleitet – nicht immer ohne Kritik. Später haben sie mich politisch begleitet – auch nicht immer ohne Kritik. Darüber ist ein freundschaftliches Verhältnis entstanden.“
Grass, Bahr und Schmidt repräsentierten, so Schröder, ein Land, das aus Widersprüchen und Brüchen hervorgegangen sei. Alle drei seien als junge Männer in den Krieg gezogen und hätten in den Abgrund geblickt. Ihre Maxime sei deshalb gewesen, dass es nie wieder zu einem Krieg kommen dürfe. Schröder: „Sie haben ein Land mit aufgebaut und eine Demokratie mit geformt, auf das sie stolz sein konnten und auf die wir stolz sein dürfen.“
Günter Grass
Obwohl Günter Grass formal nur ein Jahrzehnt Mitglied der SPD gewesen sei, war er „immer einer von uns“, betonte Schröder. Der Altkanzler verwies dabei besonders auf Grass’ enges Verhältnis zu Willy Brandt, den er stets unterstützt habe. Grass großes Verdienst sei gewesen, ein enges Verhältnis von Kunst und Kultur zur deutschen Sozialdemokratie zu begründen. „Er war immer zur Stelle und brachte viele seines Standes mit.“
Mit seinem literarischen Werk habe Grass für ein neues, besseres Deutschland gestanden. Das gelte besonders für seinen Jahrhundert-Roman „Die Blechtrommel“. Schröder: „Mit lautem Trommelschlag hielt er dem Land einen Spiegel vor.“ Schröder erinnerte an die große Unterstützung, die er bei seinem „NEIN“ zum Irak-Krieg von Grass erfahren habe. Schröder: „Günter Grass war ein großer Sozialdemokrat im Herzen und im Geiste.“
Egon Bahr
Wie Grass stammte auch Egon Bahr aus einer Generation, die Deutschland wieder aufbauen musste. Auch für Bahr sei die Devise gewesen: nie wieder Nationalsozialismus, nie wieder Krieg. Diese Haltung habe ihn zur SPD Kurt Schumachers geführt. Später wurde er engster Weggefährte von Willy Brandt. Mit Bahrs Konzept „Wandel durch Annäherung“ hätten Brandt und Bahr Ost- und Entspannungspolitik durchgesetzt. Gerhard Schröder: „Dabei riskierten sie viel. Aber am Ende brachten sie die Völker Europas dem Frieden näher. Ohne ihren mutigen Einsatz hätten Ost und West kaum wieder zusammengefunden.“
Bahrs Vermächtnis ist eine Verpflichtung für alle, die heute Verantwortung tragen, für eine Politik der Zusammenarbeit, der Vertrauensbildung, der Entspannung, für Frieden und Stabilität und Sicherheit zu sorgen.
Helmut Schmidt
Schröder würdigte seinen Vorgänger Helmut Schmidt als einen großen Bundeskanzler, der die SPD 1976 und 1980 zu zwei großen Wahlsiegen geführt habe. Schmidts besondere Fähigkeit sei es gewesen, zu führen, dem Land Richtung und den Menschen Orientierung zu geben. Schmidt habe in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen – besonders beim Kampf gegen den Terror der RAF und bei der Durchsetzung des Nato-Doppelbeschlusses. Schröder: „Er war bereit für das Notwendige die Macht zu opfern. Er war bereit das Wohl des Landes über das Wohl der Partei zu stellen. Helmut Schmidt war ein großer Deutscher, ein wirklicher Europäer, ein beeindruckender Staatsmann und ein großartiger Mensch.“
Zum Abschluss seiner Rede betonte Schröder noch einmal, wie stark Günter Grass, Egon Bahr und Helmut Schmidt die deutsche Sozialdemokratie geprägt hätten: „Sie rufen uns in Erinnerung, wofür wir Sozidemokraten stehen – für Frieden, für Freiheit und für Gerechtigkeit. Wir sind dankbar dafür, was sie für unsere Partei und für unser Land geleistet haben. Wir verbeugen uns vor großen Sozialdemokraten. Ihr Tod ruft uns in Erinnerung, was uns Sozialdemokraten im Kern zusammenhält und was uns von anderen unterscheidet.“
Die Rede von Gerhard Schröder im Video
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Die Rede von Gerhard Schröder am Bundesparteitag
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