Am 1. Juli ist es soweit: Deutschland übernimmt für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union und damit eine große Verantwortung. Die SPD stellt sich dieser Verantwortung als Regierungspartner, der das ambitionierte Programm der Bundesregierung entscheidend geprägt hat.
„Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass dieses ambitionierte Programm doch sehr stark die Züge der Sozialdemokratie trägt“, sagte der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans am Montag. Als Schwerpunkte der deutschen Ratspräsidentschaft skizzierte Walter-Borjans die soziale Sicherung, Mindeststandards und Geschlechtergerechtigkeit ebenso wie faire Finanzhilfen für den Wiederaufbau nach der Corona-Krise. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Parteivorstand Anfang Juni gefasst.
Deutschland will die gewaltigen Herausforderungen mit einem Rettungspaket und einem von Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen erarbeiteten Wiederaufbaufonds angehen. „Wir müssen diese Krise, so tragisch sie ist, zum Anlass nehmen, Schritt zu unternehmen, um Europa zukunftsfester zu machen“, sagte Walter-Borjans.
Die SPD will in der Ratspräsidentschaft Beschäftigung, Unternehmen und die gesellschaftlichen Strukturen stärken. Das gelingt nur, wenn alle EU-Mitgliedsstaaten in ein zukunftsfestes, ökologisch und digital ausgerichtetes Europa investieren.
Dazu gehört auch eine Ausrichtung auf die Herausforderungen des Klimawandels und Europas Ziel der Klimaneutralität. Mit dem European Green Deal will die EU dafür sorgen, dass wir unseren nachfolgenden Generationen eine intakte und lebenswerte Umwelt vermachen können.
Zukunftsinvestition statt Rolle rückwärts
Scharf kritisierte der SPD-Vorsitzende deshalb, dass die Christdemokraten im Europaparlament beim Klimaschutz auf die Bremse treten wollen. „Ich warne dringend davor, dass wir jetzt auf der europäischen Ebene nicht auch konsequent Transformation, Investition in Infrastruktur, vor allen Dingen aber auch in soziale Sicherung jetzt unternehmen, um Europa nicht nur aus der Krise herauszuführen, sondern auch künftige Krisen zu vermeiden.“