Heute vor neun Jahren hat ein rechtsextremer Täter in Oslo eine Bombe gezündet und anschließend auf der Insel Utøya 69 Menschen umgebracht. Fast die Hälfte dieser Menschen war noch nicht mal 18 Jahre alt. Sie alle nahmen an einem Feriencamp teil und gehörten zur Jugendorganisation der norwegischen Arbeiterpartei an. Sie wollten mit ihrer Politik die Welt verändern. Wir trauern um die 77 Menschen, die bei diesem Anschlag umgebracht wurden. Wir weichen keinen Zentimeter und kämpfen gemeinsam umso stärker gegen Faschismus und rechten Terror.
Wie sie den norwegischen Genoss*innen gedenkt und welche Gedanken ihr jedes Jahr am 22. Juli durch den Kopf gehen, hat Annika Klose für #HumansofSPD aufgeschrieben:
"Ich bin Annika Klose und seit Jahren trage ich am 22. Juli ein Gefühl der Schwere mit mir herum. 2011 hat ein rechtsextremer Täter in Oslo eine Bombe gezündet und anschließend auf der Insel Utøya 69 Menschen umgebracht. Fast die Hälfte dieser Menschen war noch nicht mal 18 Jahre alt. Sie alle nahmen an einem Feriencamp teil. Sie gehörten zur Jugendorganisation der norwegischen Arbeiterpartei und wollten mit ihrer Politik die Welt verändern.
Am 22. Juli fühle ich mich betroffen und traurig. Denn der Täter hat nicht irgendjemanden angegriffen, sondern gezielt eine Organisation, in der sich junge Menschen für eine bessere Zukunft einsetzen. So wie wir Jusos. In Berlin führen wir jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung durch – auch heute um 17 Uhr an der norwegischen Botschaft in der Rauchstraße. Wir erinnern uns dabei an unsere norwegischen Genossinnen und Genossen, wir machen aber auch klar, dass der Mörder kein Einzeltäter war. Hinter ihm stehen ideologische Netzwerke und auch in Deutschland gibt es rechten Terror.
Wenn wir Jusos uns bei internationalen Camps treffen, macht sich manchmal eine Stimmung breit: Auch wir sind jung, auch wir wollen die Welt verbessern – sind auch wir deshalb angreifbar? Müssten hier nicht überall Sicherheitsleute stehen? Die Antwort ist jedes Mal die gleiche: Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir lassen uns unsere Offenheit und Freiheit nicht nehmen. Wir glauben, es kann eine bessere und gerechtere Welt geben. Und davon rücken wir keinen Millimeter ab.
Der damalige norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg sagte nach dem Anschlag: 'Wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.' Das ist für mich der Kern der Sozialdemokratie – und auch darum geht es an jedem 22. Juli."