Die EU berät heute auf einem Sondergipfel, was zu tun ist für einen Dialog zwischen dem bisherigen Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenko, und der Opposition. Im Vorfeld forderte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans klare Rückendeckung für die Demokratiebewegung im Land.
Nach den tagelangen Protesten gegen die offensichtliche Wahlfälschung bei der Präsidentschaftswahl und den gewaltsamen Reaktionen der Sicherheitskräfte will heute die Europäische Union beraten. „Europa muss die Demokratiebewegung stützen“, forderte am Morgen der SPD-Vorsitzende in NTV-„Frühstart“.
Druck auf „letzten Diktator Europas“
Denn die Präsidentschaftswahlen am 9. August in Belarus werden weder als fair noch frei eingeordnet. Alles deutet auf einen massiven Wahlbetrug zugunsten des bisherigen Präsidenten Lukaschenko hin, dem „letzten Diktator Europas“. Dabei hat sich das Land als Mitglied der OSZE zum umfassenden Schutz von Menschen- und Grundrechten bekannt – und damit auch zu demokratischen Standards bei Wahlen.
Als „absolut besorgniserregend“ bezeichnete Walter-Borjans das gewaltsame Vorgehen der belarussischen Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstrantinnen und Demonstranten. Mehrere Tausend wurden verhaftet, es gibt Berichte über Folter. Lukaschenko habe „jede Vorstellung verloren, wo sein eigenes Volk steht“, so der SPD-Chef.
Die SPD fordert jetzt einen innerbelarussischen Dialog und Solidarität zur Demokratiebewegung. Alle politischen Gefangenen müssten sofort freigelassen werden. Dabei wirbt Walter-Borjans auch für eine Verständigung mit Russland als großen „Bruderstaat“ von Belarus. Es gehe jetzt auch um „Besonnenheit“ – „das muss man in Absprache mit Russland machen“.