Die SPD stemmt sich gegen die Forderung von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), das Renteneintrittsalter anzuheben. „Das wird es mit der SPD nicht geben“, betonte Parteichef Sigmar Gabriel.
Die SPD lehnt Vorschläge von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu einem späteren Rentenbeginn ab. Der Vorschlag, Lebensarbeitszeit und Lebenserwartung in eine neue Rentenformel zu bringen, sei „zynisch und eine versteckte Rentenkürzung“, sagte Sigmar Gabriel. Mit der SPD werde es das nicht geben, twitterte der SPD-Chef.
„Zynisch und versteckte Rentenkürzung“
Schäubles Forderung zeige, „was droht, wenn die SPD nicht in der Regierung ist“, ergänzte er auf Facebook: „Politiker und Wirtschaftseliten können leicht über die Rente mit 70 reden. Ihre Arbeit ist körperlich weit weniger anstrengend als bei normalen Arbeitnehmern. Wie aber soll eine Krankenschwester mit 70 noch Patienten heben oder ein Stahlarbeiter am Hochofen stehen? Und wollen wir die Verkäuferin bei Aldi wirklich zwingen, mit 70 noch an der Kasse zu sitzen? Was bleibt dann eigentlich vom Sozialstaat noch übrig?“, so Gabriel.
Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) lehnt Schäubles Vorstoß ab. „Das ist kein abgestimmter Vorschlag der Bundesregierung“, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums. „Das steht nicht zur Debatte.“ Nahles will ein umfassendes Konzept zur Zukunft der Rente vorlegen.
„Nicht jeder ist so fit wie die Queen“
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sagte nach einer Klausur der Fraktionsspitzen in Rust: „Ich halte nichts von einer gesetzlichen Verschiebung der Altersgrenze.“ Die SPD-Sozialexpertin Katja Mast betonte: „Wir brauchen kein allgemeines Renteneintrittsalter nach 67, sondern flexible Übergänge in Rente und viel mehr Prävention, damit alle ihr heutiges Renteneintrittsalter erreichen.“ Wie für CSU-Chef Horst Seehofer gelte auch für Schäuble: „Rente braucht keine Einzelideen, sondern ein Gesamtkonzept.“
„Nicht jeder ist so fit wie die Queen“, sagte SPD-Fraktionsvizechefin Carola Reimann. Schäuble habe sich anscheinend übermäßig von der royalen Berichterstattung rund um den 90. Geburtstag der Queen beeinflussen lassen. „Aber nicht jeder verfügt über eine royal-robuste Gesundheit bis ins hohe Alter.“