Am 8. Mai wählt Schleswig-Holstein einen neuen Landtag. Die aktuelle Landesregierung hat zu wenig getan – nicht nur beim Klimaschutz. Es ist Zeit für frische Ideen. Es ist Zeit für einen Regierungswechsel. Ein Gastbeitrag des SPD-Spitzenkandidaten Thomas Losse-Müller.
Wir haben uns als Gesellschaft eine sehr große Aufgabe vorgenommen. Seit 250 Jahren gründetet sich der Wohlstand unserer Industriegesellschaft auf dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Jetzt müssen wir diese gewachsenen Strukturen innerhalb von drei Jahrzehnten auf saubere Energie umstellen, um den Klimawandel zu stoppen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass das gelingen kann. Wir wissen mit welchen Technologien wir klimaneutral arbeiten können. Mit der Digitalisierung haben wir ganz neue Instrumente in der Hand, um Wirtschaft und Leben klimaneutral zu organisieren. Am Ende dieses Weges wird genauso viel Wohlstand möglich sein wie heute. Wenn wir es richtig machen, ist er auch noch gerechter verteilt. Dafür muss die Landesregierung politische und praktische Verantwortung übernehmen.
Schleswig-Holstein auf dem Weg zur Klimaneutralität
Schleswig-Holstein befindet sich auf dem Weg zur Klimaneutralität an einem kritischen Punkt. Einerseits haben wir bei den Erneuerbaren Energien so gute Voraussetzungen wie kein anderes Land in Deutschland. Wir produzieren im Vergleich zu unserer Größe so viel Erneuerbare Energie wie kaum eine andere Region in der Welt. Wir sind die Wiege der Windkraft. Das ist ein Erfolg sozialdemokratischer Regierungen, die seit 1988 das Thema Windkraft und Energiewende energisch verfolgt haben. Wir haben innovative Unternehmen, die auch die nächsten Schritte der Energiewende in der Digitalisierung oder im Netzmanagement planen. Und wir haben die besten Voraussetzungen grünen Wasserstoff als neuen Energieträger voranzubringen. Rund um Brunsbüttel gibt es viel Industrie, die schon lange mit Wasserstoff arbeitet und die kommende Transformation voll annimmt. Überall Aufbruch, überall Beispiele wie es gehen kann.
Trotzdem ist in den Jahren seit 2017 viel zu wenig passiert. Schleswig-Holstein verfehlt seine Klimaziele deutlich. Wir sollten eigentlich nur noch 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausstoßen. Tatsächlich liegen wir 3 Millionen Tonnen drüber. Das ist eine Menge. Die von der CDU geführte Landesregierung hat Ende 2020 trotzdem ein neues Klimaschutzgesetz vorgelegt, das absolut ambitionslos ist. Die neuen Ziele werden nur an die vom Bundesverfassungsgericht gemachten Vorgaben angepasst. Noch schlimmer: Diese neuen Ziele werde nicht mit ausreichend Maßnahmen hinterlegt – die Lücke zur Erreichung der Ziele wird also wachsen.