Knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz trafen sich die beiden Spitzenkandidatinnen Malu Dreyer (SPD) und Julia Klöckner (CDU) am Dienstag zu einem TV-Duell im SWR-Fernsehen. Die Befragung eines Testpublikums ergab, dass eine Mehrheit die amtierende Ministerpräsidentin Dreyer bei diesem Schlagabtausch vorne sah.
„Das TV-Duell hat gezeigt: Malu Dreyer ist als Ministerpräsidentin für Rheinland-Pfalz genau richtig“, lautete das Fazit von SPD-Generalsekretärin Katarina Barley am Dienstagabend. Malu Dreyer (SPD) und Julia Klöckner (CDU) lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch, bei dem unter anderem die aktuelle Flüchtlingspolitik kontrovers debattiert wurde. Dreyer hielt dabei der CDU-Landeschefin vor, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingsfrage im Stich zu lassen: „Sie fallen ihr in den Rücken, anstatt sie zu stärken.“
Klöckner disqualifiziert sich selbst
So sieht es auch die SPD-Generalsekretärin: Julia Klöckner disqualifiziere sich selbst, indem sie es mit den Fakten nicht so genau nehme. „Mit ihrem Verhalten gegenüber der Bundeskanzlerin hat sie gezeigt, dass man ihr nicht trauen kann“, so Barley. Dieser Eindruck habe sich nun in der direkten Konfrontation mit Malu Dreyer verfestigt. „Dort, wo es Malu Dreyer um das Land geht, ist sich Frau Klöckner selbst am nächsten. Dadurch wirkt sie unglaubwürdig – und das spüren die Menschen in Rheinland-Pfalz.“
So versuchte es die CDU-Politikerin an dem Abend auch das Land schlecht zu reden – etwa beim Thema Wirtschaft, Straßenbau und Infrastruktur. Doch da hielt Malu Dreyer entgegen: Rheinland-Pfalz stehe wirtschaftlich klasse da, sei Top-3-Industriestandort in Deutschland und habe bundesweit „das dichteste Straßennetz “, konterte die SPD-Politikerin. Und beim schnellen Internet liege Rheinland-Pfalz über dem Bundesdurchschnitt.
Dreyer punktet mit Erfolgen
Auch in der Bildungspolitik kann die SPD im Land – und auch an diesem Abend – mit Erfolgen punkten. „Die Unterrichtsversorgung liegt bei 98,6 Prozent, das ist ein toller Wert“, rechnete Dreyer ihrer Duell-Gegnerin vor. Als einziges Bundesland bietet Rheinland-Pfalz gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule. Mit Malu Dreyer als Ministerpräsidentin wird das so bleiben.
„Das Duell ist ein Erfolg für Malu Dreyer. Zu diffus, zu allgemein, zu kühl blieben Klöckners Ausführungen“, urteilteder „Tagesspiegel“ im Anschluss. Zuschauer, die als Testpublikum im SWR-Foyer saßen, fanden Dreyer souveräner. Klöckner sei bei ihren Antworten oft gouvernantenhaft herübergekommen.
Dinge anpacken und umsetzen
Auch Deutschlandradio Kultur machte Probleme bei Klöckners Auftritt aus: „Nachdem sie die Eingangsfragen nach mangelnder Solidarität mit Merkel und eigener Inkonsequenz nicht überzeugend beantwortet, wirkt die Glaubwürdigkeit angekratzt. Vielleicht registriert die Herausforderin selbst, dass es nicht wirklich glänzend läuft.“
Das stellt auch die Mainzer "Allgemeine Zeitung" fest: „Klöckner wirkt über weite Strecken überspannt.“ Im Gegensatz dazu habe Regierungschefin Dreyer souveräner agiert und ihre Aussagen auf den Punkt gebracht.
Am 13. März wird in Rheinland-Pfalz gewählt. Malu Dreyer will die Wähler mit Fakten überzeugen. Denn ihre Bilanz ist ausgezeichnet, betonte auch noch mal Katarina Barley: „Rheinland-Pfalz ist das Land der gebührenfreien Bildung, das Land der guten Arbeit mit einem Höchststand an Beschäftigten und ein Land, in dem die Menschen gut alt werden können.“ Malu Dreyer sei eine erfahrene und vertrauenswürdige Regierungschefin, die Dinge anpacke und umsetze. „Sie steht für Zusammenhalt und nicht für Spaltung.“