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Pressemitteilung

08.11.2018 | 156/18

Martin Dulig: Deutsche Einheit heißt, Verschiedenheit in Gleichwertigkeit zuzulassen

Zum 29. Jahrestag des Mauerfalls erklärt der Ostbeauftragte der SPD und Vorsitzender der SPD Sachsen Martin Dulig:

Mit dem Mauerfall begann das Ende der Ausgrenzung der Ostdeutschen aus Rechtsstaat, Freiheit und Demokratie. Damit wuchs zusammen, was seit jeher zusammengehörte. Rechte und Chancen haben sich angeglichen, ohne dass dies vollständig für die Lebenswirklichkeiten, Biografien und Mentalitäten gilt. Wir dürfen den Prozess der Deutschen Wiedervereinigung nicht auf eine Erzählung vollkommener Angleichung reduzieren, als sei Einheit einfach Nachahmung. Deutsche Einheit heißt auch, Verschiedenheit in Gleichwertigkeit zuzulassen.

Ostdeutschland hat Anerkennung und Verständnis verdient, aber keine falsche Nachsicht. Denn der Osten Deutschlands im Jahr 2018 ist so widersprüchlich, wie die Ergebnisse des Einigungsprozesses. Wir müssen zu einer wirklichen sozialen Einheit kommen – diese ist noch lange nicht vollendet. Seien es Löhne, Renten oder die Vertretung Ostdeutscher in gesellschaftlichen Führungspositionen. Ich erwarte von der Kommission für gleichwertige Lebensverhältnisse, dass sie Vorschläge macht, um die flächendeckende Strukturschwäche der ostdeutschen Bundesländer zu überwinden.

Wenn wir im Osten in die Zukunft wollen, müssen wir hinter uns die Geschichte aufräumen. Besonders an diesem geschichtsträchtigen Tag sollten wir uns wieder auf den Mut und die Tatkraft, das Sich-Einlassen aufs Ungewisse besinnen, das uns nach 1990 so weit gebracht hat. Deshalb werden wir auch weiterhin aus dem Osten heraus die friedliche Revolution und die Aufbauleistung von 1989/90 verteidigen.