Die SPD will mit Thomas Kutschaty einen sozialen Neustart für NRW. Drei Monate vor der NRW-Wahl kürte ein digitaler Parteitag den SPD-Landesvorsitzenden und Landtagsfraktionschef am Samstag mit 96,86 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten.
„Ich will Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen werden“, sagte Kutschaty. Die SPD im bevölkerungsreichsten Bundesland sei wieder zurück. „Das sozialdemokratische Herz schlägt wieder laut und kräftig“, betonte der ehemalige Landesjustizminister. „Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen - auch schwere. Denn zum Regieren gehört auch Mut.“
Ein „Traumergebnis“
Der 53 Jahre alte Rechtsanwalt aus Essen erhielt bei der Nominierung durch den Parteitag 432 von 446 abgegebenen Stimmen. Neun Delegierte stimmten mit Nein und fünf enthielten sich. Kutschaty sprach von einem „Traumergebnis“. Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende will sofort in den Wahlkampf ziehen. „Jetzt bin ich aber auch heiß, jetzt will ich raus, gemeinsam mit euch Wahlkampf machen, die Menschen in Nordrhein-Westfalen überzeugen“, sagte Kutschaty. Er versprach in seiner rund 40 Minuten langen Rede mehr soziale Gerechtigkeit für NRW.
Unterstützung bekam Kutschaty beim Parteitag von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Auf NRW kommen große Herausforderungen zu, sagte Scholz in einem Grußwort. Das bevölkerungsreichste Bundesland müsse genauso wie Deutschland anders regiert werden und brauche einen Aufbruch. Lauterbach bezeichnete Kutschaty als geradlinig und ehrlich. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer verwies in einem Grußwort auf den Rückenwind, den die NRW-SPD durch den Sieg der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl bekommen habe. „Wir haben uns als SPD vorgenommen, dass wir an das starke Jahr 2021 anknüpfen“, sagte sie auch mit Blick auf den Erfolg der SPD bei der Wahl in Rheinland-Pfalz.