Am Sonntag wählt Sachsen-Anhalt. Die SPD kämpft für kräftige Zukunftsinvestitionen in Bildung, Krankenhausversorgung, gute Arbeit und gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land. Mit Katja Pähle als Spitzenkandidatin.
Wie kommt Sachsen-Anhalt am schnellsten aus der Pandemie, was sind die Lehren?
Katja Pähle: Auch wenn derzeit noch an den meisten Orten die „Notbremse“ greift: Der entscheidende Erfolg im Kampf gegen die Pandemie ist absehbar. Das Ziel, dass bis zum Sommer alle einen Impfschutz bekommen, die das wollen, ist mit Händen zu greifen – und damit auch ein Ende der Beschränkungen.
Von der Politik müssen aber jetzt die Weichen gestellt werden, um die Folgen der Krise in den Griff zu bekommen. Das wird viel Arbeit: Erstens muss kräftig investiert werden, um die Wirtschaft auch mit staatlichen Impulsen wieder anzukurbeln. Für Sparpolitik ist das gerade der falsche Zeitpunkt. Wer durch Schließungen während der Pandemie insolvent geworden ist, braucht zudem Unterstützung bei einem Neuanfang.
Zweitens darf uns durch die Einschränkungen im Schulbetrieb nicht eine ganze Bildungsgeneration verloren gehen. Alle Schülerinnen und Schüler müssen die Chance bekommen, Lernrückstände aufzuholen. Digitales Lernen kann dabei helfen. Und das Land muss endlich dafür sorgen, dass neu ausgebildete Lehrkräfte nach dem Studium nicht abwandern, sondern in Sachsen-Anhalt gute Jobs bekommen.
Drittens gehört es zu den Lehren aus der Pandemie, dass wir eine flächendeckende, öffentliche Krankenhausversorgung brauchen, eng vernetzt mit ambulanten Angeboten. Wer gut versorgt sein will, muss allerdings auch dafür sorgen, dass Krankenpflege gut bezahlt wird. Deshalb ist dort ein Tarifvertrag so wichtig.
Mit welchen Anreizen willst Du gutbezahlte Arbeitsplätze schaffen?
Sachsen-Anhalt hat beim Thema Arbeitsplätze in den letzten Jahren bereits einen sehr erfolgreichen Weg eingeschlagen. Armin Willingmann hat die Wirtschaftsförderung neu ausgerichtet, und im Ergebnis gab es endlich wieder Ansiedlungen von industriellen Großprojekten. 6.250 neue Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien sind das Ergebnis. Gleichzeitig hat Petra Grimm-Benne mit neuen Fördermöglichkeiten dafür gesorgt, dass auch Menschen wieder Zugang zu Arbeit bekommen, die schon sehr lange arbeitslos waren.
In den nächsten Jahren wird sich in der Wirtschaft vieles ändern, weil wir gemeinsam die Klimaziele erreichen müssen. Allen, die an der Notwendigkeit zweifeln, hat das Bundesverfassungsgericht gerade deutlich die Richtung gewiesen. Aber wenn wir Klimaschutz richtig organisieren, hilft er nicht nur der Umwelt, sondern wird auch zur Jobmaschine – auch in Sachsen-Anhalt. Wir fangen hier nicht bei Null an, sondern haben schon viel Erfahrung im Bereich der erneuerbaren Energien gesammelt. Jetzt bieten sich neue, große Chancen mit der Wasserstofftechnologie. Wir müssen unsere Wirtschaftspolitik weiter konsequent auf nachhaltige, zukunftsorientierte Investitionen ausrichten.
Das gilt ganz besonders auch für neue Industriearbeitsplätze im Mitteldeutschen Revier. Das Revier muss Industriestandort mit hoch qualifizierten Arbeitsplätzen bleiben.