Zum diesjährigen Equal-Care-Day erklärt die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) Elke Ferner:
Auch im 21. Jahrhundert leisten Frauen und Männer in sehr unterschiedlichem Umfang „Care“-Arbeit. Genau darauf macht die Initiative „Equal-Care-Day“ aufmerksam und will die ungleiche Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern und deren Folgen ins Licht der Öffentlichkeit rücken.
Nicht nur die informelle Sorge für die Betreuung und Erziehung von Kindern wird überwiegend von Müttern geleistet; es sind auch überwiegend die Frauen, die für die Pflege naher Angehöriger ihre Arbeitszeit reduzieren bzw. ihre Arbeit aufgeben oder darauf verzichten, wieder in den Beruf zurückzukehren. Auch die alltägliche Arbeit im Haushalt wird größtenteils von Frauen erledigt. Das wirft neue Fragen der Vereinbarkeit auf, denn für Berufstätige mit Sorgeverantwortung ist die Belastung durch den Haushalt der zweitwichtigste Grund dafür, nicht genügend Zeit für die Familie zu haben.
Das Resultat: Frauen arbeiten am Ende des Tages eine Stunde mehr als Männer. Sie leisten allerdings zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt, während es bei Männern weniger als die Hälfte ist.
Aber selbst wenn Erziehung und Pflege bezahlt werden, werden sie vergleichsweise schlecht bezahlt – obwohl personenbezogene soziale Dienstleistungen Zukunftsberufe mit zentraler Bedeutung für die Gesellschaft und hohem Fachkräftebedarf sind.
Aber ob unbezahlt oder vergleichsweise gering bezahlt: Viele Frauen erhalten keine große Anerkennung für das, was sie leisten.
Das wollen wir ändern, denn ihre Arbeit ist ein unschätzbarer Beitrag für unsere Gesellschaft. Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag muss endlich ihre Blockade gegen das neue Pflegeberufsgesetz aufgeben.
Neben der längst überfälligen Aufwertung der sozialen Berufe müssen wir weiterhin für mehr Partnerschaftlichkeit bei der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf sorgen. Sorgetätigkeiten sind Frauen- und Männersache! Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Frage der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.
Heutzutage wünschen sich gerade jüngere Menschen mehr Partnerschaftlichkeit zwischen den Geschlechtern. Wir unterstützen das durch viele Maßnahmen wie dem Ausbau der Kinderbetreuung, der Einführung des ElterngeldPlus als ersten Schritt hin zu einer Familienarbeitszeit, der Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf und Maßnahmen für mehr Lohngerechtigkeit. Der gesetzliche Mindestlohn, von dem gerade Frauen überproportional profitieren, war ein erster Schritt. Es folgen das Gesetz für mehr Transparenz beim Lohn, die Aufwertung der sozialen Berufe durch die geplante Reform der Pflegeberufe und die Einführung des Rechts auf befristete Teilzeit. All dies wird zu mehr Gerechtigkeit und Partnerschaftlichkeit führen.