Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel gratuliert Inge Wettig-Danielmeier zu deren 80. Geburtstag am 1. Oktober 2016 mit folgendem Schreiben:
Ich gratuliere Dir – auch im Namen des Parteivorstandes – sehr herzlich zu Deinem 80. Geburtstag. Dieser runde Geburtstag ist ein Anlass zum Rückblick auf Dein außergewöhnliches, politisches Wirken der letzten Jahrzehnte. Vor allem aber möchte ich ihn nutzen, um meine Dankbarkeit auszudrücken für all das, was Du für unsere Partei und darüber hinaus geleistet hast.
Dein Werdegang ist eine beeindruckende sozialdemokratische Biographie des Aufstiegs und der Emanzipation: Schon früh hast Du Dich durchgesetzt und Dir Deinen Weg erkämpft. Weil das Geld nicht reichte, konntest Du zunächst nur die Mittelschule besuchen. Aber nach Ausbildungen zur Auslandskorrespondentin und Dolmetscherin legtest Du das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg ab und hast Dich anschließend den Sozialwissenschaften zugewandt. Statt dann allerdings den Weg einer wissenschaftlichen Karriere einzuschlagen, hast Du Dich für die Politik entschieden.
Von Anfang an war die Bildungspolitik eines Deiner Kernthemen. Als Landtagsabgeordnete in Niedersachsen engagiertest Du Dich schon bald als hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion. Ab 1982 hast Du dann als Vorsitzende der Kommission für Bildungspolitik beim Parteivorstand auch die Bundespolitik der SPD in Bildungsfragen maßgeblich geprägt. Gleiches gilt für Deine leidenschaftliche Arbeit in der Frauen- und Gleichstellungspolitik, nicht zuletzt als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen ab 1981.
Unsere heutigen Regelungen zur Quote gehen ganz entscheidend auf Dein beharrliches Engagement als ASF-Vorsitzende zurück. Mit dem Beschluss des Münsteraner Parteitags 1988, eine innerparteiliche Geschlechterquote von mindestens 40 Prozent einzuführen, hast Du einen Sieg für die Geschlechtergerechtigkeit errungen. Ein Erfolg, der zu Recht auch außerhalb der Partei große Resonanz fand und Maßstäbe setzte. Auch bei der Erarbeitung des Berliner Programms 1989, an dem Du als stellvertretende Vorsitzende der Programmkommission an entscheidender Stelle mitgearbeitet hast, hast Du für die gesellschaftliche Gleichheit von Frau und Mann gekämpft. Als Verhandlungsführerin der SPD für die Reform des § 218 hast Du zudem einen wesentlichen Anteil am historischen Kompromiss von 1995 gehabt.
Gleichzeitig hast Du in den nahezu sechzehn Jahren Deiner Ära als Schatzmeisterin ab 1991 die Weichen dafür gestellt, dass die SPD bis heute finanziell solide da steht. Zu den gesunden Finanzen unserer Partei trägt auch der Unternehmensbereich bei, der unter Deiner Ägide als Treuhänderin umstrukturiert wurde und der bis heute nachhaltig Erträge erwirtschaftet. Allen Angriffen des politischen Gegners und der Medien zum Trotz hast Du unseren Besitz verteidigt, der auf „Arbeitergroschen“ gründete. Dank Deiner Beharrlichkeit floss das von der DDR enteignete SPD-Vermögen nach der Wiedervereinigung nach und nach an uns zurück. Zahlreiche Parteihäuser, die heute im alten Glanz erstrahlen, zeugen davon. Besonders stolz kannst Du auf den Bau des Willy-Brandt-Hauses in Berlin sein: Sein Charakter nicht nur als Parteizentrale, sondern auch als Ort der Kultur geht maßgeblich auf Dein Wirken als Bauherrin und als Initiatorin des „Freundeskreis Willy-Brandt-Haus“ zurück. Schatzmeisterin zu sein war für Dich kein Amt, sondern eine Berufung.
Als Kreis-, Land- und Bundestagsabgeordnete, als Bildungsexpertin und kämpferische Gleichstellungspolitikerin, als vorausschauende und geschickte Hüterin unserer Finanzen und als verantwortungsbewusstes Mitglied im Präsidium und Parteivorstand hast Du Deine Arbeit und Deine Fähigkeiten immer konsequent in den Dienst unserer gemeinsamen Sache gestellt. Dafür danke ich Dir herzlich. Ich wünsche Dir auch für die Zukunft alles Gute, Glück und Gesundheit.
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Pressemitteilung
01.10.2016 | 209/16